„Wenn Du ein Schiff bauen möchtest, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“
– Antoine de Saint-Exupéry
Die kontemplativen Traditionen legen viel Wert auf das Training unseres menschlichen Geistes und haben unzählige Methoden dafür entwickelt. Unsere westlichen Wissenschaften und Disziplinen haben ebensoviele Herangehensweisen und Verfahren entwickelt, die dies untermauern, ergänzen und hinterfragen.
Gerade mit den Neurowissenschaften der letzten Jahrzehnte sind Forschungen im Feld kontemplativer Methoden sehr viel präziser, aussagekräftiger und einflussreicher geworden.
Im Zuge der rasanten Veränderungen in unserer modernen Welt mit Vernetzung, Digitalisierung und Medienpräsenz nahezu überall, ist die Gegenbewegung hin zu mehr Bewusstheit, Focus und innerer Ruhe sehr verständlich. Die Unterhaltungsindustrie und die Art und Weise, wie wir ihr folgen, haben unsere Fähigkeit zu Konzentration und dem längeren Verweilen unserer Aufmerksamkeit auf einem Bild, bei einem Gespräch oder Thema verändert. Wir tendieren automatisch dazu, den sich schnell wandelnden Informationen und Bildern mit Interesse zu folgen.
Die Auswirkungen davon sind erstaunlich, aber nicht nur gut. Wir fühlen uns leicht abgelenkt, überwältigt von den vielen Informationen und Möglichkeiten und nicht selten gestresst. Die Gewohnheit, den vielen äußeren Angeboten zu folgen hat unsere Fähigkeit, uns längere Zeit auf eine Sache konzentrieren zu können schon massiv reduziert. Andererseits sind die modernen digitalen Angebote wie das Internet, e-Produkte, Skype und Email eigentlich unvorstellbare, futuristische Wunder.
Auch diese Seite wird weltweit gelesen, weil es nun diese Kommunikationswege gibt:). Wie können wir in einer Welt, in der eine Teilnahme an diesen Neuerungen zu einem gewissen Grad nötig erscheinen kann, auf gesunde und nützliche Weise damit umgehen?
Oder mit dem oben zitierten Autor des kleinen Prinzen: Wie können wir die Weite des Ozeans genießen, ohne in den vielen ‚Fragen zu Holz und Schiffbau‘ überwältigt unterzugehen.
Was kann uns helfen, unsere Unterscheidungsfähigkeit, unsere bewusste Auswahl und unseren Focus zu trainieren?
Letztendlich kann sich das jeder nur selbst beantworten, denn unsere Gegebenheiten und Herausforderungen sind individuell. Wenn wir uns fragen:
Welches sind meine Herausforderungen?
Welche Gewohnheiten haben sich eingeschlichen?
Und : Was kann ich tun, um diese Klippen besser zu umschiffen?
Dann können wir gezielt handeln, und die modernen Möglichkeiten besser für unsere eigenen Interessen nutzen. Nur wie kommen wir dahin?